„Wie kann ich meine Hochsensibilität loswerden oder ganz abstellen?“ Warum dich die Frage nicht weiterbringen wird
Du hast kürzlich oder schon vor längerer Zeit die Erkenntnis gewonnen, eine hochsensible Person (HSP) zu sein? (Falls du dir noch nicht sicher bist, empfehle ich dir einen Test zu machen. Zum Beispiel hier: HSP Test oder google einfach “HSP Test”.) Und jetzt fragst du dich, wie du deine Hochsensibilität loswerden oder abstellen kannst? Diese Frage ist erst einmal eine nachvollziehbare, ganz menschliche Reaktion. Mit diesem Beitrag möchte ich dir helfen zu verstehen, dass es viel sinnvoller ist, dir stattdessen andere Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Wie gehe ich mit meiner Gabe Hochsensibilität um? Welche Stärken besitze ich dank meiner Hochsensibilität und wie setze ich diese richtig ein?
Was ist Hochsensibilität?
Klären wir doch zunächst einmal die Frage, was Hochsensibilität eigentlich ist. Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das von der US-amerikanischen Psychologin Dr. Elaine Aron erforscht und geprägt wurde. Laut ihrer Definition sind hochsensible Menschen besonders empfänglich für subtile Reize in ihrer Umgebung und nehmen Informationen intensiver und detaillierter wahr als andere. Sie nannte dieses Konzept „Highly Sensitive Person“ (HSP).
Kernpunkte der Definition nach Elaine Aron:
- Tiefere Verarbeitung: Hochsensible Personen verarbeiten Sinneseindrücke und Informationen gründlicher und intensiver.
- Starke emotionale Reaktionen: HSPs sind oft emotional empfänglicher und reagieren stärker auf emotionale Reize.
- Hohe Empfindlichkeit gegenüber Reizen: Geräusche, Gerüche, Licht oder soziale Stimmungen werden intensiv wahrgenommen und können schnell überfordernd wirken.
- Ausgeprägte Empathie: Du bist besonders sensibel für die Emotionen und Stimmungen anderer Menschen.
Ungefähr 15-20 % der Bevölkerung gelten als hochsensibel – es ist also kein Defekt, sondern ein völlig normaler Wesenszug. Hochsensibilität geht mit sowohl Stärken (z. B. Kreativität und Mitgefühl) als auch Herausforderungen (z. B. Überreizung) einher.
Gibt es einen besseren Weg, als deine Hochsensibilität loswerden zu wollen? Vielleicht, wie du besser mit deiner Hochsensibilität umzugehen lernst?
Also, Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Dieses Merkmal ist Teil von dir, es macht dich besonders und zu der Person, die du bist. Deshalb ist der Impuls, deine Hochsensibilität abzustellen oder loswerden zu wollen, der falsche Ansatz. Du würdest nur Teile deiner Persönlichkeit unterdrücken, vor dir und deinem Leben weglaufen. Ein viel besserer Weg ist es, dich mit deiner Hochsensibilität anzufreunden. Es gibt Werkzeuge, wie du mit den Herausforderungen, die die Hochsensibilität durchaus mit sich bringt, wie z.B. der Überreizung, umgehen kannst.
Außerdem ist es essentiell wichtig die Gabe zu erkennen, die du geschenkt bekommen hast. Hochsensibilität beinhaltet viele Stärken und Fähigkeiten. Setze diese ein, um dein volles Potential auszuschöpfen.
Meine erfolglosen Strategien, um meine Hochsensibilität loszuwerden
Als Kind und Jugendlicher habe ich unbewusst versucht, meine Hochsensibilität loszuwerden. In meiner Kindheit war meine Strategie Verdrängung und Vermeidung. Wenn mich also etwas zu sehr gereizt hat, bin ich weggelaufen. Zum Beispiel wollte ich im Schwimmkurs nicht ins Becken, weil mir das Wasser zu kalt war. Ich bin entweder mit blauen Lippen im niedrigen Wasser gestanden oder habe mich ganz geweigert, ins Becken zu gehen. Mit dem Ergebnis, dass mich der Schwimmlehrer nach Hause geschickt hat und ich erst als letzter in der Klasse schwimmen gelernt habe.
Als Jugendlicher war dann Alkohol meine Strategie. Alkohol hat mir geholfen, ein “normaler” Junge zu sein, mich anzupassen und die gesellschaftlichen Erwartungen zu erfüllen. Als “Mann” heißt es hart, laut, dominant und selbstbewusst zu sein, keine Gefühle zu zeigen und Emotionen nur aufkommen zu lassen, wenn diese ein Zeichen von Stärke sind. Alkohol hat geholfen, meine eigenen Wesens- und Charakterzüge zu unterdrücken und so zu sein, wie die meisten meiner Kumpels waren. Ich konnte und durfte dazugehören. Außerdem war Alkohol praktisch, um mit den starken Reizen umzugehen, denen man ausgesetzt ist beim Feiern gehen. Laute Musik, (zu) viele Menschen, dunkle Räume mit Blitzlicht und grellen Lichtanlagen. Das hat dazu geführt, dass ich als Jugendlicher und junger Erwachsener zu viel Alkohol konsumiert habe. Nicht gerade eine nachhaltig erfolgreiche Strategie. Ganz im Gegenteil.
Meine erfolgreichen Strategien, mit den Herausforderungen meiner Hochsensibilität umzugehen und meine Hochsensibilität als Stärke wahrzunehmen und einzusetzen
Die erste Strategie, die mir unbewusst, aber sehr effektiv geholfen hat, mit meiner Hochsensibilität umzugehen, ist Meditation. Als ich im Januar 2016 das Meditieren gelernt habe, war ich mir meiner Hochsensibilität nicht bewusst. Ich habe mich einfach nach einer Sache gesehnt, die mir hilft, mit Stress umzugehen, Stress abzubauen und mir zu Ruhepausen verhilft, die ich als hochsensible Person in unserer verrückten Welt brauche. Meditation bietet mir all das und noch so viel mehr.
Ich habe damals schnell gemerkt, dass mir meine Meditationen gut tun, dass sie mir Ruhe und Entspannung verschaffen und ich besser schlafe. Das hat mich motiviert weiterzumachen und seitdem täglich zu meditieren. Bis heute. Dank Meditation bin ich heute ein viel glücklicherer Mensch. Alles in meinem Leben hat sich verbessert. Meine körperliche und mentale Gesundheit, meine Beziehungen. Meditation hat mir geholfen, endlich die Person zu werden, die ich eigentlich bin. Ohne Anpassung. Ohne irgendeine Rolle zu spielen. Meine Hochsensibilität ist eine meiner größten Stärken. Ich spüre Dinge und Stimmungen, die andere nicht spüren. Ich bin empathisch und kann mich in andere Menschen hineinversetzen. Diese Fähigkeiten helfen mir bei meiner Arbeit als Meditationslehrer, Kälte-Coach und Mentor in meinem BecomingYou Programm.
Meditation war und ist für mich der sogenannte “Game-Changer” im Leben. Und dafür bin ich unendlich dankbar.
Die zweite Strategie, die ich sehr wirksam einsetze, ist die Kälteexposition, insbesondere das Eisbaden. Wie ihr anfangs erfahren habt, war ich schon als Kind sehr kälteempfindlich. Durch die bewusste Kälteexposition bin ich nicht nur weniger kälteempfindlich. Ich bin mir auch meiner Stärken bewusst geworden. Ich weiß, wozu ich, mein Körper und mein Geist fähig sind. Meinen inneren Schweinehund und selbst gesetzte Grenzen habe ich zu überwinden gelernt. Und ich habe gelernt, wie ich mich in stressigen Situationen entspannen kann.
Meditation und Kälte – zwei kraftvolle Werkzeuge, die dir helfen, mit deiner Hochsensibilität umzugehen sowie deine Stärken als HSP zu erkennen und einzusetzen
Neugierig geworden? Wenn du mehr wissen willst, wie Meditation und Kälte auch dir auf deinem Weg helfen können, dein volles Potential zu entfalten und zu dir zu finden, dann schreibe mir gerne.
Einen unkomplizierten Weg, richtig meditieren zu lernen, bietet dir mein Online- Selsbtlernkurs Resilienzmeditation. Hier kannst du in deinem eigenen Tempo von zu Hause aus lernen.
Vor Ort biete ich in München und Rottweil Meditations- Anfängerkurse und Eisbade-Workshops. Aktuelle Termine findest du auf Meditation mit Mirco.
Wenn du Interesse an einer persönlichen 1:1 Begleitung hast, dann ist mein BecomingYou Programm das Richtige für dich. Schreibe mir gerne, um ein kostenloses Kennenlerngespräch zu vereinbaren.
Deine Hochsensibilität ist keine Schwäche, die du loswerden musst – sie ist ein wertvoller Teil von dir, der, richtig genutzt, zu deiner größten Stärke werden kann.
Dein Mirco